Klassische Herrenmode und das süße Leben.

Die Aufgaben einer Weste

Die Weste hat in den letzten Jahren wieder an Popularität gewonnen. Sie gehörte früher zwingend zum klassischen Anzug-Ensemble und wurde aus demselben Tuch gefertigt wie Jackett und Hose. Dieser Zwang legte sich mit der Zeit. Dadurch wurden dann Gilets aus kontrastierendem Stoff beliebt.

Wozu das ganze?

Ein Dreiteiler sieht immer etwas förmlicher und festlicher aus als ein Anzug ohne Weste. Ich persönlich würde stets dazu raten, beim Anzugkauf die Weste mitzudenken. Sie kann dann je nach Anlass getragen oder weggelassen werden. Wenn der Anzug ohne gekauft wurde, wird es im Nachhinein dagegen nahezu unmöglich eine Weste aus demselben Stoff zu bekommen.

Natürlich muss die Weste nicht aus demselben Stoff gefertigt sein. Es ist jedoch die eleganteste Variante. Ich möchte dem geneigten Leser außerdem vehement davon abraten ein Gilet zu suchen, das aus fast demselben Stoff besteht. Das sieht letztendlich nie gut aus. Eine Weste, die sich deutlich vom Jackett unterscheidet und damit einen Kontrast erzeugt, ist stets die bessere Wahl.

Schwarzer Dreiteiler mit Nadelstreifen und kurzer Weste / Foto von Galih Richardson

Schwarzer Dreiteiler mit Nadelstreifen und kurzer Weste / Foto von Galih Richardson

Hosenträger oder Gürtel?

Darüber hinaus gibt es zwei weitere wichtige Punkte zu beachten:
1. Die Weste muss den Hosenbund bedecken. Im Zweifelsfall ist dann eine höher sitzende Hose besser als eine sehr lange Weste, da die hohe Hose die Beine optisch verlängert. Eine lange Variante dagegen verlängert optisch den Torso und verkürzt die Beine.
2. Westen trägt man mit Hosenträgern und nicht mit Gürtel. Unter gar keinen Umständen sollten Hosenträger und Gürtel zusammen getragen werden.

Wenn Punkt 1 missachtet wird, dann quillt das Hemd zwischen Gilet und Hosenbund unschön hervor. Das erinnert an beleibte, junge Damen mit der bauchfreien Mode der 90er Jahre und das ist keine angenehme Vorstellung!

Kauftipps

Sehr schöne Westen (auch mit Revers oder zwei Knopfreihen) findet man bei Charles Tyrwhitt* und bei SuitSupply*. Für den Second-Hand-Einkäufer kann ich wieder den eBay-Shop danieljohnmenswear7* empfehlen. Weitergehende Bezugsquellen sind in meiner Händler- und Herstellerliste zu finden.

Titelfoto von Kamerakata



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6 Kommentare

  1. Bruno 5. Juli 2017

    “Leider werden aber aktuell immer wieder viel zu kurze Westen getragen. Diese bedecken Hosenbund und Taille somit eben nicht, sondern lassen das Hemd zwischen Weste und Hosenbund unschön hervorquellen. ”

    M.E. liegt es eher daran, das die Unart der Damen, Hüfthosen zu tragen, bei den Männern Einzug gehalten hat. Die Hose auf dem Bauch zu tragen statt darunter verhindert aus meiner Sicht eher das Herausrutschen des Hemdes und zudem dann den peinlichen Anblick der Unterbekleidung. Hinzu kommt, daß eine kurze Weste und eine hochgeschnittene Hose optisch die Figur mehr streckt als eine lange Weste mit niedrig geschnittener Hose.

    • Vintagebursche 5. Juli 2017 — Autor der Seiten

      Hüfthosen sind definitiv auch Teil des Problems. Nichtsdestotrotz würde eine ausreichend lange Weste auch den Bund einer Hüfthose bedecken. Wobei eine Weste natürlich auch zu lang sein kann, weswegen der Kauf von der Stange ein grundsätzliches Problem ist. Vom Optimum für bestimmte Körperformen brauchen wir gar nicht erst anzufangen.

    • Buxus von Düsseldorf 10. November 2019

      Daher Hosenträger. Die ziehen das ganze nochmal etwas nach oben. Liegt oft mMn am modernen Schnitt.

      • Vintagebursche 11. November 2019 — Autor der Seiten

        Grundsätzlich kann man mit Hosenträgern den Hosenbund noch ein Stückchen noch oben bekommen, aber das Hauptproblem ist der moderne Hosenschnitt zu niedriger Leibhöhe.

  2. Bruno 5. Juli 2017

    Ist das eine optische Täuschung, daß die Werstenknöpfe ungleich hoch angenäht sind oder ist das modische Absicht?

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