Klassische Herrenmode und das süße Leben.

Mehr Mut zum Hut

Wann trägt man Hut? Und wann nimmt man ihn ab? Eigentlich ganz einfach. Der Kopf wird unter freiem Himmel stets bedeckt. Beim Betreten von geschlossenen Räumen wird der Hut abgenommen.
Allerdings gibt es eine Fülle von Ausnahmen und zusätzlichen Regelungen, die sich eingebürgert haben. So gelten große Hallen und Foyers nicht als geschlossene Räumlichkeiten. Der Kopf bleibt bedeckt.

In bestimmten Situationen wird allerdings auch unter freiem Himmel der Hut abgenommen, vor allem um Respekt zu zollen, z.B. in Anwesenheit von Damen, bei einer Beerdigung oder wenn die Nationalhymne ertönt. Dabei sollte die Kopfbedeckung so abgenommen werden, dass das Innere nicht sichtbar ist.

Schwarzer Fedora mit schwarzem Hutband und breiter Krempe. Foto von Anne Barth Photography.

Der Hut gehört auf den Kopf

Im korporativen Bereich werden Kopfbedeckungen deutlich anders gehandhabt. Studentische Mützen werden explizit auch in geschlossenen Räumen getragen und nur für bestimmte Tätigkeiten abgezogen.

Dabei habe ich den Eindruck, dass Kopfbedeckungen ganz generell stark an Beliebtheit verloren haben. Manche führen ihre Studentenmütze mit, aber tragen sie nicht auf dem Kopf, sondern aufdem Tisch. Bei uns wird man dann gerne daran erinnert, dass es sich um “Kopfcouleur” handelt und nicht im “Tischcouleur”.
Wirklich faszinierend finde ich den Blick auf alte Fotografien von Menschenmengen unter freiem Himmel. Einen unbedeckten Kopf sieht man dort äußerst selten. Ein ungewohnter Anblick.

Dreiteiler aus dünner Wolle, ungefüttert und unstrukturiert. Dazu ein dunkelbrauner Fedora mit breiter Krempe.

Breitkrempiger, dunkelbrauner Fedora von Rough&Loyal.

Kaufempfehlungen

Eine große Auswahl an hochwertigen Hüten findet man jedenfalls bei hut.de*. Günstige Alternativen gibt es bei Amazon*. Wer es etwas rauer mag, kann auch zu Rough&Loyal gehen. Für maßgefertigte Hüte geht man zum örtlichen Hutmacher. Am Friesenwall in Köln legt beispielsweise Jürgen Eifler noch selbst Hand an.

Unabhängig von der Quelle sollte man nach Naturfasern Ausschau halten. Diese sehen besser aus und sind meist atmungsaktiver.

Foto von Kamerakata



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7 Kommentare

  1. József 11. August 2021

    Hallo Niklas,

    Ganz zufällig habe ich dein Homepage entdeckt. Zuerst habe ich nach Hut Fotos gesucht auf dem Internet, und immer wieder habe ich dich gesehen, deine Bilder waren anders.
    Dann plötzlich habe ich dein Youtubekanal entdeckt, wollte unbedingt mehr über Stilberatung und Hüte hören.
    Ganz selten machst du deutschsprachige Videos, mein englisch ist ja eingerostet.

    Aber ich habe jetzt durch dein Youtube kanal Lust gekriegt wieder englisch zu lernen.

    Und zum Thema Hut:
    Ich habe Pork Pie (wollfilz) und Trilby (stroh) gekauft.
    Blaue Porkpie in 2 Farbtönen, mit blauem Feder. Herrlich. Ein Stetson gelbe Stroh Trilby mit grauem Hutband.

    Ich bin halt klein gewachsen, und am Anfang hätte ich mich in Fedora wahrscheinlich unwohl gefühlt.

  2. Felix 14. Februar 2021

    Eine sehr gute Empfehlung für Hüte:

    hutfabrik-flemming.de

    mit Sitz in Köln.

    Ich habe dort schon einige Zylinder und Hüte gekauft 👍🏻.

    Viele Grüße

    Felix

  3. Rico 19. Januar 2019

    Ich trag sehr sehr gerne hut oder auch Mütze (besonders die im peaky blinders Stil). Kürzlich kam ein Mantel von Burberrys dazu natürlich Vintage da die neuen teuer und nicht so lang und wohl nicht mehr so qualitativ sein sollen…

    Hüte trag ich auch Vintage von mayser und borsalino.

    Anzug trag ich nicht da ich keinen hab aber eure Seite ist sehr sehr genial und ich bin sehr begeistert davon.

  4. Jacobus 30. August 2018

    Glückauf lieber Vintagebursche Niklas, nach Feierabend schmöker ich mal wieder auf der Seite – und flute den Kommentarbereich.
    In einem Buch über die die Mafia in den USA der 1920er Jahre las ich mal, daß zwei Killer bei einem Mordanschlag ihre Hüte verloren hatten – und schnurstraks in ein Hutgeschäft flohen, um sich dort einen neuen Hut zu besorgen, weil sie ohne Hut auf der Straße sofort aufgefallen wären. Heute ist das umgekehrt: wann sieht man inmitten der Barhäuptigen oder der verzweifelt ihrer Jugend hinterhechelnden Basecap-Träger mal jemanden mit einem wirklichen Herrenhut? In meiner Kindheit und Jugend fiel mir allerdings nicht auf, daß der Hut aus der Mode kam – einfach weil alle Männer in meiner Familie selbstverständlich weiter Hut trugen. In Erinnerung ist mir auch noch eine Fernsehwerbung aus den frühen Siebzigern. Eine Rolltreppe befördert einen Hutträger nach dem anderen an die Oberfläche. Dazu immer wieder die Stimme aus dem Off: „Ein Mann mit Kopf trägt einen Wegener-Hut“. Ganz zum Schluß kommt ein Mann (vermutlich eine Puppe) nach oben – ohne Kopf. Die etwas indignierte Off-Stimme: „Der hier braucht keinen“. Hat mich als Kind offenbar schwer beeindruckt – ich hab’s auch über 40 Jahre später nicht vergessen.

    Ich finde es schade, daß heute weder weiche Hüte wie der Fedora noch steife Hüte wie der Homburg oder die Melone in der Öffentlichkeit zu sehen sind. Denn ein Herrenhut ist ein erschwingliches Kleidungsstück, das bei entsprechender Pflege Jahrzehnte halten kann und auch nie zu eng wird – anders als so manche Herrenhose, die auf rätselhafte Weise immer weiter einläuft 🙂 . Vor allem: ein Hut verströmt schon im Moment des Aufsetzens Eleganz – gut, wenn jemand Cargoshorts trägt, dann nützt auch der schönste Mayser nichts mehr. Bis vor ca. 10 Jahren waren Caritasläden noch eine gute Adresse, wenn man alte, breitkrempige Hüte für sehr wenig Geld finden wollte, die zudem hervorragend erhalten waren. Denn damals starben diejenigen, die zwar noch Hüte aus der „guten Zeit“ besaßen, sie aber kaum mehr getragen hatten. So kam ich zu Hüten, in die ich schon mal wehmütig hineinschaue, weil sich dort die Etiketten längst untergegangener Hutmarken befinden: Rockel, Möckel, Elda, Hückel, Henry Stanley, Joseph Wilson… und jetzt ja leider auch Borsalino…

    [In Parenthese: die Bemerkungen über das „Tisch-Couleur“ kann ich als Burschenschafter nur unterstreichen, bei manchen ist es dann auch das „Unterarm-Couleur“, sogar das „Unter-dem-Jackett-Couleur“ oder das „Habe-ich-Zuhause-vergessen-Couleur“ – und das hat weniger damit zu tun, daß die Kopfbedeckung außer Gebrauch gekommen ist – sondern wohl eher die Zivilcourage…].

    Ich möchte aber noch ausdrücklich eine Lanze brechen für die klassischen Hutgeschäfte. Sie sind selten genug geworden, und gerade deshalb sollte man sie unterstützen und nicht alles nur bei namenlosen Internethändlern kaufen. In der Kölner Gegend z. B. „Hut-Adrion“ in Opladen oder „Hut-Fußel“ in der Uhlstraße in Brühl – sogar noch komplett mit der gelben 50er Jahre-Leuchtreklame. Solche kleinen Hutgeschäfte überleben auch schon mal in „ökologischen Nischen“, so in in altmodisch-verschlafenen Kurorten. Oder auch an Wallfahrtsorten: meinen letzten Hut kaufte ich mir vor wenigen Monaten am niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer, nur wenige Schritte von der Gnadenkapelle entfernt…

    Abschließend: Hüte sind nicht nur elegant – sondern geben dem Träger evtl. auch ein „Air“, auf das er selber nicht im Traum gekommen wäre. Vor wenigen Monaten sprach mich ein kleiner Junge auf der Straße an. Er schaute ganz andächtig an mir hoch und fragte ehrfürchtig: „Sind Sie ein Detektiv?“
    Alles Gute,
    Jacobus Z!

    • Vintagebursche 31. August 2018 — Autor der Seiten

      Danke für die schöne Anekdote. 🙂
      Im anderen Beitrag weise ich übrigens noch explizit auf Herrn Eifler in Köln hin. Als letzte Bastion des Herrenhuts auf Maß sozusagen.

  5. Jürgen 30. Juli 2018

    Der Hut Sutterer (Hutfabrik Sutterer) in Achern, hat auch tolle Hüte.
    man kann dort auch historische Hüte anprobieren und direkt bestellen. Zu moderaten Preisen aber bester Qualität

  6. Andrej 4. Mai 2018

    https://www.hueteundmuetzen.de

    Wäre noch eine gute Alternative, da es da gelegentlich sympathische Schnäppchen gibt.

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