Rahmengenähte Schuhe sind das Nonplusultra der Fußbekleidung und halten ein Leben lang. Das setzt allerdings voraus, dass man seine Schuhe ordentlich instand hält. Eine gute Fürsorge besteht für mich aus den vier Säulen Reinigung, Pflege, Schutz und Lagerung. Dabei klingt das komplizierter als es ist!
Reinigung
Wer schöne Schuhe möchte, der muss sie offensichtlich sauber halten. Die allermeisten Verschmutzungen lässt man am besten trocknen und bürstet sie dann einfach von den Schuhen runter. Dafür eignen sich Bürsten mit eher steifen Borsten wie z.B. Kokosnussfasern* oder Schweineborsten*.
Bei hartnäckigen Verschmutzungen muss das Leder der Schuhe gewaschen werden. Da Leder nichts anderes als gegerbte Haut ist, benutzt man am besten eine milde Seife. Der Fachhandel empfiehlt die sog. Sattlerseife*. Manche Hersteller wie Burgol haben auch eigene Reinigungslösungen* im Programm, die ähnlich funktionieren.
Das Bürsten mit steifen Borsten und die Behandlung mit Seife sind allerdings strapaziös für das Leder und deswegen nur ratsam, wenn die Schuhe auch wirklich schmutzig sind. Es ist nicht notwendig seine Lederschuhe jeden Monat prophylaktisch zu reinigen.
Pflege
Wie bereits erwähnt ist Leder nichts anderes als gegerbte Haut. Das Problem ist, dass am Leder kein Organismus mehr hängt, der es mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt. Diese Versorgung muss man als Besitzer sicherstellen. Unabhängig von der Schuhnutzung würde ich dazu raten jedes Paar Schuhe wenigstens einmal im Quartal einzufetten.
Hauptsächlich ist dabei der Talg – also das körpereigene Fett – zu ersetzen. Lederfett gibt es mit und ohne Farbe* sowie in kleinen und großen Gebinden*. Dabei wird das Fett am besten mit einem alten Baumwoll-Lappen (z.B. einem alten Geschirrhandtuch) in das Leder einmassiert. Ein wenig Vorsicht ist lediglich bei der Menge geboten. Sehr fettiges Leder wird weich und behält dadurch nur noch schwer seine Form. Außerdem führt das Einfetten dazu, dass der Farbton der Schuhe vorübergehend dunkler wird.
Ganz selten ist es nötig auch die Schuhsohle zu versorgen. Dafür nimmt man Leinöl* oder Leinölfirnis*. Auf gar keinen Fall sollte man für Ledersohlen ein anderes Öl verwenden. Denn die Sohle eines Lederschuhs darf nicht weich werden, sonst erhöht sich ihr Abrieb drastisch. Leinöl ist dagegen das einzige Öl, welches nach dem Trocknen aushärtet und diesem Effekt entgegenwirkt.
Schutz
Für Imprägnierung und Glanz benötigt man Schuhcreme bzw. Schuhwachs. Da das Leder bereits mit Fett versorgt wurde, empfehle ich eher feste Schuhcremes ohne weiteres Fett. Mit diesen erzielt man in der Regel den besseren Glanz. Besonders empfehlenswert finde ich die Schuhcremes von Burgol* und Kiwi*, da sie sich durch ihren hohen Wachsanteil besonders gut polieren lassen.
Schuhcremes kann man mit kleinen Bürsten* oder mit einem sauberen Pinsel auftragen. Notfalls benötigt man eine Bürste bzw. einen Pinsel pro Schuhcremefarbe, die man besitzt. Für eine grobe Politur verwende ich stets eine Rosshaarbürste*. Auf Hochglanz poliert man seine Schuhe mit speziellen Poliertüchern* oder mit einer alten Nylonstrumpfhose. Die Spiegelpolitur wiederum ist eine Wissenschaft für sich.
Wenigstens nach jedem Einfetten sollte man seine Schuhe wachsen und polieren. Bei häufigem Gebrauch sollte dies öfter erfolgen. Was nach Arbeit klingt, ist für viele Schuhliebhaber jedoch eine Art Entspannung. Kein Wunder, denn die ganze Prozedur hat etwas sehr meditatives.
Lagerung
Die beste Schuhpflege der hochwertigsten Schuhe bringt nichts, wenn man sie jeden Tag lieblos in eine feuchte Ecke schleudert. Rahmengenähte Lederschuhe müssen dringend so gelagert werden, dass sie ihre Form behalten und aufgenommenen Fußschweiß wieder abgeben können. Das erreicht man mit Schuhspannern. Für deren Kauf sind zwei Dinge ganz wesentlich.
Erstens müssen sie aus offenporigem Holz bestehen, so dass Feuchtigkeit aus den Schuhen aufgenommen werden kann. Zweitens müssen sie möglichst gut der Schuhform entsprechen. Das bedeutet vor allem, dass man die Finger von Spiralspannern lassen sollte. Denn der Fersenteil füllt die Ferse nicht aus und durch die Metallspirale entsteht ein großer Druck auf die Ferse des Schuhs. Im Ergebnis werden die Schuhe völlig deformiert.
Eine gute Wahl sind Schuhspanner aus Zedernholz* von denen es auch günstige Varianten* gibt. Schuhspanner aus Buchenholz* tun aber genauso ihren Dienst am Schuh. Die Lagerung an einem trockenen Ort versteht sich von selbst.
Weitergehende Tipps
Wem das beschriebene Prozedere doch etwas zu kompliziert ist, wer sich so viel Kram nicht anschaffen möchte oder wer einfach keine Zeit für eine derart intensive Lederpflege hat, der sollte meinen Artikel zur vereinfachten Schuh- und Lederpflege durchlesen.
Abgesehen von den einzelnen Kaufempfehlungen in den oberen Absätzen, kann ich grundsätzlich den Amazon-Shop von The Good Things* empfehlen. Darüber hinaus findet man bei Shoepassion* alles was man zur Schuhpflege braucht und kann das direkt mit dem Kauf eines neuen Paars verbinden.
Joachim 7. Dezember 2022
Moin.
Danke für diesen Beitrag und allgemein die Information zu rahmengenähtem Schuhen. Ich war vorher ziemlich ratlos.
Eine Frage habe ich jedoch. Muss man auch Schuhe mit Gummisohlen mit Leinöl behandeln oder gilt es nur für Ledersohlen? Letzteres würde für mich zurzeit mehr Sinn ergeben.
Vintagebursche 8. Dezember 2022 — Autor der Seiten
Da das Leinöl der Lederpflege dient, sollten Gummisohlen natürlich nicht mit Leinöl behandelt werden.
Franz-Josef S. 31. Oktober 2017
Guten Tag,
immer wieder eine Freude den Blog zu lesen. Weiter so!
LG aus Karlsruhe